Die Geschichte
Im Sommer 1762 reiste v. Saldern als Teilnehmer einer Friedenskonferenz nach Berlin, deren Ziel es war, den unmittelbar bevorstehenden Krieg Russland/Dänemark noch in letzter Minute diplomatisch zu stoppen. Zar Peter III. hatte bereits den Befehl zum Vormarsch seiner Truppen gegeben. Mitten in die Friedensverhandlungen platzte die Nachricht von der Absetzung und Ermordung des Zaren.
Und es trat eine politische Wende ein: Peters Gemahlin und Nachfolgerin, Katharina d. Gr., war an einem guten Einvernehmen mit Dänemark interessiert, das sie als Alliierten gegen Schweden zu gewinnen trachtete. Am 22. April 1767 wurde in Kopenhagen der vorläufige Austauschvertrag unterzeichnet und v. Saldern ein Jahr später, anlässlich eines Besuches von König Christian VII. auf Schierensee, in den dänischen Lehnsgrafenstand erhoben.
Der endgültige Vertragsabschluss geriet ab 1770 durch Struensees Intermezzo am dänischen Hof nochmals in Gefahr, wurde dann aber am 1. Juni 1773 in Zarskoje Selo, heute Puschkin, unterzeichnet. Die Übertragung der holsteinischen Landesteile des Hauses Gottorf an Dänemark erfolgte in feierlicher Form am 16.11.1773 im Kieler Schloss.
Die Vertragsunterzeichnung war die Krönung von Salderns politischer Laufbahn. Im Austauschvertrag verzichtete der russische Thronfolger, Großfürst Paul, gegen die Abtretung der Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst an Russland auf alle Ansprüche auf den Gottorfer Anteil von Schleswig und auf seinen Anteil von Holstein. Damit war die Gottorfer Frage endgültig und friedlich gelöst und es begann eine glückliche Periode des dänischen Gesamtstaats, der als Vielvölkerstaat von der Elbe bis zum Nordkap reichte.