Die Geschichte
Das heute denkmalgeschützte Amtshaus war zum Haart mit einem Staketzaun zwischen gemauerten Pfeilern und einer breiten Tordurchfahrt für landwirtschaftliche Fahrzeuge abgeschlossen. Den auf dieser Seite gelegenen gepflasterten Wirtschaftshof begrenzten seitlich ein Kuh- und ein Pferdestall. Zur Boostedter Straße schloss sich ein großer Baumgarten mit Bowlinggreen und Rasenparterren in Hausnähe an, der durch einen bepflanzten Erdwall eingefriedet war. Der Grundriss macht deutlich, dass dem symmetrisch gegliederten Ursprungsbau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts (schwarz umrissen) zwei Flügelbauten hinzugefügt wurden. Diese wurden 1947 errichtet, als das Gebäude englisches Offizierkasino war.
Das Neumünsteraner Amtshaus bezeugt als v. Salderns „architektonische Fingerübung“ (Architekt Friedrich Wilhelm Hain, Neumünster) bereits dessen hohen ästhetischen und innovativen Anspruch an Architektur. Dieser Anspruch befähigte ihn später als Eigentümer von Gut Schierensee, an diesem Ort im Zusammenspiel von Schloss und Gartenanlage ein Gesamtkunstwerk entstehen zu lassen, das zu den einheitlichsten Gutsanlagen in Schleswig-Holstein gehört. Dieses Gut erwarb v. Saldern im Jahre 1751.
Zehn Jahre später, 1761, zog es ihn wieder in die Politik: an den russischen Hof nach St. Petersburg. Er reiste inkognito und mit dem Schiff. Seine Mission: die Gunst von Großfürst Peter Ulrich zu gewinnen und ihn statt eines Krieges gegen Dänemark zur Wiederaufnahme von Verhandlungen mit Dänemark zu bewegen. Letztlich ging es darum, Russland durch Gebietsaustausch zum Verzicht auf sein Gottorfer Erbe zu bewegen und damit einen Dauerkrisenherd in Europa zu befrieden.
Die nötigen Gelder zur Bezahlung hilfreicher Mittelsmänner am russischen Hof flossen v. Saldern über Friedrich Wilhelm Otte zu, Großkaufmann und Großreeder mit Sitz in Eckernförde und besten Kontakten zum dänischen Außenminster Johann Hartwig Ernst v. Bernstorff. Otte gilt als geistiger Drahtzieher im Hintergrund von v. Salderns Russland-Mission. Ihm gelang es, auch Bernstorff für v. Saldern einzunehmen, sodass dieser als holsteinischer Minister der Zarin schließlich für beide Seiten arbeitete: für Russland und für Dänemark.